Tag des offenen Denkmals

Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?

Sonntag, 14.9.2025

Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Motto 2023: Talent Monument

Ob Top-Begabungen im Sport oder Perfektion auf der Bühne – mit besonderen Eigenschaften stechen einmalige Talente heraus und fallen auf. Sie dienen als Vorbilder oder versetzen ins Staunen. Auch Denkmale Deutschlands bringen als Zeugnisse der Vergangenheit eine Fülle an individuellen „Talenten“ mit. Der Tag des offenen Denkmals® macht mit dem Motto „Talent Monument“ die Bühne frei für alle Denkmal-Talente.

Die Scheinwerfer richten sich auf die einzigartigen Merkmale, die Denkmale auszeichnen. Dabei steht die Frage im Fokus: Was genau macht ein Denkmal zu einem Denkmal? Das berühmte Schloss, eine unscheinbare Kapelle auf dem Land, der große Betonbau der Nachkriegszeit oder das kleine Bürgerhaus von nebenan – jedes dieser Denkmale bringt Talente und Qualitäten mit – selbst, wenn diese nicht auf den ersten Blick erkennbar sind.

Vorhang auf: Eine Bühne für alle Denkmal-Talente

Der Tag des offenen Denkmals ist als Schaufenster der Denkmalpflege nun bereits seit 30 Jahren die „Bühne“ für alle Denkmal-Talente. Bau- und Bodendenkmale, Garten- und Landschaftsdenkmale, bewegliche Denkmale, oder auch traditionelle handwerkliche Techniken und immaterielles Erbe können am zweiten Sonntag im September ihre Besonderheiten einem breiten Publikum präsentieren. Die ihnen innewohnenden Werte und Qualitäten gilt es zu entdecken – und zu vermitteln.

Veranstalterinnen und Veranstalter zeigen der breiten Öffentlichkeit: Mein Denkmal kann! Was kann es, was andere nicht können? Durch welche Merkmale sticht ein Denkmal heraus? Gibt es aktuelle Diskurse oder Diskussionen rund um Denkmale? Wie steht es um die „jungen“ Denkmale? Der Aktionstag richtet den Blick nicht nur auf die großen und bekannten Denkmal-Stars, sondern vor allem auch auf die unscheinbaren, unbekannten und ungeliebten Talente, die es bisher noch nicht ins Rampenlicht geschafft haben.

Zu ihrem Schutz bedarf es der Wertschätzung und fürsorgenden Pflege, sowohl von Expertinnen und Experten als auch von der Gesellschaft: der Anerkennung und Bewusstwerdung eben dieser Talente, die Begeisterung wecken. Zur nachhaltigen Bewahrung des kulturellen Erbes ist nicht nur der Schutz durch ein Gesetz, in dem die fachlichen Hauptkriterien definiert sind als historisch, kunsthistorisch, städtebaulich oder wissenschaftlich bedeutend. Sie brauchen auch das Staunen, den Respekt und die Bewunderung eines jeden Einzelnen.

Lesen Sie mehr in unserer Pressemitteilung zum Motto 2023.

Sie suchen noch mehr Input?

Unser Blog zum Motto bietet genug Futter für alle, die sich noch tiefer einlesen möchten. Im Gespräch mit den unterschiedlichsten Akteurinnen und Akteuren beleuchten wir das Motto von vielen Seiten.

Im Wandel der Zeit: Verkannte Talente

Epochenwechsel, die mit jedem Mal Veränderung und Abweichung von der bekannten „Norm“ bedeuten, gaben immer schon Anlass zu zeitgenössischen Diskussionen und Kontroversen. So stieß beispielsweise der Jugendstil als Reformstil sowohl in den Augen vieler Zeitgenossen als auch in denen späterer Vertreter der Sachlichkeit auf wenig Begeisterung; die Talente dieser Denkmale wurden verkannt. Heute strahlt der Sprudelhof in Bad Nauheim als wichtiges Zeugnis einer bedeutenden Jugendstilanlage in Hessen im Verständnis seiner Qualitäten als unverwechselbares Denkmal-Talent.

Um den Bauten der Nachkriegsmoderne eine Chance für die Zukunft zu geben, ist immer wieder Talentsuche nötig. Inzwischen hat sich eine wachsende Fan-Gemeinde für diese Bauten gefunden, die die Virtuosität und Meisterschaft dieser Denkmal-Talente erkannt und lieben gelernt hat. War „Gotik“ für die Theoretiker der Renaissance im 16. Jahrhundert ursprünglich ein abwertender Begriff, erhielt diese Epoche durch Goethe zwei Jahrhunderte später in seinem Loblied auf das Straßburger Münster eine neue Wertigkeit.  Während die erste Schutz-Verordnung des Landgrafen von Hessen-Kassel von 1780 noch insbesondere historische Dokumente zur Bestätigung der Familiengeschichte aufnahm, kamen schon im 19. Jahrhundert andere Talente in den Blick: Denkmale als künstlerische Schöpfung, Denkmale als Identitätsanker in Zeiten der Industrialisierung. Die von den Denkmalfans gefeierten Talente wandeln sich – früher genauso wie in der heutigen Zeit. Heute hat jedes Bundesland ein Denkmalschutzgesetz. Es ist das wichtigste Instrument für die staatliche Wertschätzung des baukulturellen Erbes und eine offizielle Anerkennung dieser besonderen „Talente“.

Bis heute gibt es unterschätzte Denkmale, Stars der Zukunft, die Unterstützung brauchen, um als solche anerkannt zu werden. Eine kritische Debatte und gelungene Vermittlung wird immer zu veränderten Sichtweisen und Perspektiven führen und die Vielfalt der Denkmallandschaft für die Zukunft garantieren.

Werte erkennen: Talente hinter dem Denkmal

Eines ist sicher: Kein Denkmal schafft es ohne die Menschen, Vereine und Institutionen, die hinter ihnen stehen, ins Rampenlicht: Sie sind die Talente hinter den Denkmalen, die durch ehren- oder hauptamtliches Engagement für den Erhalt und die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung sorgen. Zum Tag des offenen Denkmals richten sich bereits seit 30 Jahren die Spotlichter auf diese besonderen Talente, die das größte Kulturevent mit Inhalt füllen. Mit dem neuen Motto „Talent Monument“ wird noch einmal mehr präsentiert, was die einzelnen historischen Stätten als Fundament der Gesellschaft zu bieten haben. Denn was wären unsere Städte, die Regionen und das Land ohne die erfahr- und erlebbaren Relikte vergangener Zeiten?

So greifen Sie das Motto mit Ihrem Denkmal auf

  • Welches Alleinstellungsmerkmal bringt mein Denkmal mit?
  • Was hat mein Denkmal, was andere nicht haben?
  • Welches Talent schlummert hinter dem Denkmal? (Ausstattung, Handwerk, besonderer ehrenamtlicher Einsatz etc.)
  • Wie lassen sich die Besonderheiten des Denkmals für das Publikum präsentieren und in Szene setzen?
  • Wurde das Talent erst entdeckt bzw. freigelegt durch Restaurierungen, Ausgrabungen oder ähnliches?
  • Hat sich die Sicht auf das Denkmal mit der Zeit verändert?
  • Gibt es zurzeit Debatten zum Denkmal über deren Erhaltungswert?